Zeitreise mit BAP – Nostalgie, Gänsehaut und kölscher Rock im SparkassenPark

Ein Abend voller Erinnerungen und musikalischer Geschichte, der auch Wetterkapriolen überstand: BAP entführte am Samstag im SparkassenPark mehrere tausend Fans auf eine Zeitreise zurück in die frühen 80er-Jahre.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Mönchengladbach – Schon vor Beginn bildeten sich lange Schlangen vor dem Einlass, die sich vom Eingang bis zur Hauptstraße auf der anderen Seite des Parks zogen. Aufgrund des großen Andrangs begann das Konzert mit leichter Verspätung.

Kaum hatte die Band die ersten drei Songs gespielt, überraschte ein heftiger Platzregen das Publikum. Viele Besucher standen durchnässt im Regen, doch die Stimmung ließ sich davon nicht trüben. Das Konzert dauerte bis spät in den Abend ohne Pause und die meisten Fans hielten trotz der widrigen Bedingungen durch – manche sangen sogar im strömenden Regen unter dem Dach des SparkassenParks, wie ein Fan auf Facebook beschrieb: „Nass, im dicken Regen, unterm Dach, den Song ‚Waschsalon‘ zu singen, war ein ganz neues Erlebnis.“

BAP spielte das komplette Repertoire der Doppelplatin-Alben „für usszeschnigge“ und „vun drinne noh drusse“ aus den Jahren 1981/82 und bewies damit einmal mehr, warum sie eine echte Legende sind. Wolfgang Niedecken erzählte zwischendurch Anekdoten aus seinem Leben, etwa wie er auf der Fahrt nach Cadzand neue Songs schrieb. Auch beim Mönchengladbacher Konzert wurde deutlich, warum sich BAP so tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Die Lieder transportierten nicht nur Zeitgeist, sondern auch Zeitgefühl. Wolfgang Niedecken selbst führte gewohnt charmant, mit einem Augenzwinkern und gelegentlichem kölschen Klön durchs Programm – immer nahbar, immer authentisch.

Die Band zeigte sich in Bestform: musikalisch präzise, dabei aber nie glatt – genau wie man es von BAP erwartet. Besonders auffällig war die Hingabe, mit der die alten Songs neu interpretiert wurden: behutsam arrangiert, mit Respekt vor dem Original, ohne an Energie oder Wirkung einzubüßen. Kein Wunder, dass das Live-Album „ZEITREISE / LIVE IM SARTORY“ im Mai auf Platz 1 der deutschen Charts einstieg.

Der Open Air-Auftritt in Mönchengladbach war mehr als nur ein Konzert – es war ein kollektives Erinnern, ein musikalisches Heimkommen für viele, die mit diesen Liedern groß wurden. Und obwohl keiner der gespielten Songs jünger als 40 Jahre war, wirkte der Abend alles andere als verstaubt. Im Gegenteil: Selten klang musikalische Vergangenheit so lebendig, so gegenwärtig. Dass die ZEITREISE-Tour auch im Sommer 2025 fortgesetzt wird, ist nicht nur eine logische Konsequenz angesichts der restlos ausverkauften Herbst- und Winter-Shows – es ist ein Geschenk an die Fans, denen BAP einmal mehr gezeigt hat, was es heißt, wenn Musik Herz, Hirn und Heimat verbindet.

Musik mag älter werden, aber wahre Songs – und ihre Botschaften – bleiben zeitlos. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Maris Rietrums